Atlas der deutschen Volkskunde

Bestände des Atlas der deutschen Volkskunde

Der „Atlas der deutschen Volkskunde“ stellt eine Umfrage dar, die von 1929 bis 1935 in allen deutschsprachigen Ländern, darunter auch in Mecklenburg und Pommern, durchgeführt wurde. Sie umfasst Fragen zu vielen Bereichen der Volkskultur (243 Fragenkomplexe mit vielen Unterfragen). Die daraus hervorgegangenen Kulturdaten bilden insofern einen Querschnitt durch ältere, in der Vorkriegszeit noch erinnerbare Überlieferungen, wohingegen die Modernisierung der damaligen Alltagskultur kaum erfasst wurde. In Mecklenburg wurden in die Befragung, die einen hohen Rücklauf erzielte, ca. 400 Schulorte, in der preußischen Provinz ca. 1000 Schulorte einbezogen. Für beide Länder liegen ca. 350.000 Antwortzettel vor, die im Wossidlo-Archiv aufbewahrt sind. Darüber hinaus lagert hier weiteres Material der damaligen Landesstellen des späteren Territoriums der DDR, soweit diese Quellen den Zweiten Weltkrieg überdauerten. Ziel des Atlas-Projekts war es, Kulturräume und –grenzen per Kartografie sichtbar zu machen. Unabhängig vom Ziel überregionaler Kartografierung ist das eher deskriptive Datengerüst des AdV auch für regionalbezogene Forschungsfragen ergiebig, da jeder Beleg ortscodiert ist und vor allem kleinere Dörfer erfasst wurden. Es ist vorgesehen, die Antwortbelege ausgewählter Fragenkomplexe zu digitalisieren und in eine bestandsübergreifende Datenbank des Hauses zu integrieren (siehe Projekte).

Text: Dr. Christoph Schmitt