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Fotografie eines Zeesbootes aus dem Archiv des maritimen Volkskundlers Dr. Wolfgang Rudolph. Die Abbildung ist Bestandteil des von ihm begründeten martimvolkskundlichen Archivs.

Seit 2018 haben die „Bewahrung und Nutzung der Zeesboote in der Mecklenburg-Vorpommerschen Boddenlandschaft“ den Status als immaterielles Kulturerbe im bundesweiten Verzeichnis der Deutschen UNESCO-Kommission erhalten.

Zeesboote sind offene, einfache Fischereiboote, die in den flachen Bodden, Nehrungen und Haffs der südlichen Ostseeküste eingesetzt wurden. Im heutigen Mecklenburg-Vorpommern genauso wie in den Förden und Fjorden Dänemarks. Ihr Name rührt von dem beim Fischen eingesetzten Fanggeschirr her, den sogenannten Zeesen. Bereits im Mittelalter wurde mit offenen Booten auf den Bodden, den Nehrungen und Haffs gefischt. Dies waren die "Urahnen" jetziger Zeesboote, die heute neben der privaten Nutzung als Freizeitboot vor allem dem Tourismus als regionale Attraktion dienen.

In den 1950er Jahren und bis in die 1990er Jahre dokumentierte der Volkskundler Wolfgang Rudolph (1923–2014), anfänglich gemeinsam mit seinem Mentor Reinhard Peesch (1909–1987), die maritimvolkskundliche Kultur Mecklenburg-Vorpommerns. In den 1950er und 1960er Jahren waren die Zeesboote in der Fischerei noch aktiv, sodass Rudolph und Peesch im Rahmen ihrer Feldforschungen entlang der südlichen Ostseeküste aussagekräftige Aufnahmen einer Arbeitskultur und Lebenswelt gelangen, die heute Geschichte sind. Das umfassende Archiv von Wolfgang Rudolph und Reinhard Peesch dokumentiert neben der maritimen Arbeitskultur und ihrer Werkzeuge viele weitere Bereiche maritimer Kultur und Lebensweise. Da diese Kulturen heute fast verschwunden ist, ist der textlich erläuterte Fotobestand heute von unschätzbarem Wert. Ein Teil der von Wolfgang Rudolph und später von Wolfgang Steusloff dokumentierten Sachkultur wird von den maritimen Museen Mecklenburg-Vorpommerns verwahrt.

Verfasser: Dr. Jörn Bohlmann